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Liebe Buchclub-Teilnehmer*innen,

der letzte Newsletter zu Alexander Osangs Fast hell trägt den Titel Ostgefühle.

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Das Buch von Alexander Osang ist für mich vor allem eine Hausaufgabe in Empathie.

Ich konnte in den Jahren nach der Wende nie verstehen, wieso sich so etwas wie „Ostalgie“ entwickeln konnte. Warum waren die nicht einfach alle froh, dass diese Diktatur nicht mehr existierte? Wie konnten Ostdeutsche sagen, es sei ja nicht alles schlecht gewesen? Ich fand früher immer: Doch, genau das war es, es war alles schlecht - und gut, dass es vorbei ist.

Heute sehe ich das alles nicht mehr nur schwarz und weiß: es gibt viele Graustufen dazwischen. Ich bin immer noch froh, dass es die Mauer und die DDR nicht mehr gibt. Aber ich verstehe inzwischen die Orientierungs- und Heimatlosigkeit vieler Ostdeutscher besser.

Hier noch zwei interessante Links zum Buch:

Der erste Link führt auf die Büchershow-Seite von SPIEGEL online mit dem Video des Gespräches zwischen Volker Weidermann und Alexander Osang zu Fast hell.

Der zweite Link führt zum Podcast von DEUTSCHLANDFUNK KULTUR und einem persönlichen Gespräch zwischen Ètienne Röder und Alexander Osang.

Das Feuilleton ist in der Wertung des Buches durchaus geteilter Meinung.

Melanie Mühl spricht in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung davon, dass Osangs Buch in einer Reihe von Werken stehe, die „ein helleres Licht auf ein Stück deutsche Geschichte werfen – und in dieser Reihe funkelt es.“

Oliver Pfohlmann (SWR2) ist da ganz anderer Ansicht: „Fast hell“ ist über weite Strecken ein eindrucksvolles Buch über Heimatlosigkeit und Sehnsucht, Identität, „Ostgefühle“ und die Angst vor Anpassung, ja sogar über die Kunst der Reportage. Nur dass Osangs gewohnt subjektiver Zugang diesmal leider übers Ziel hinausschießt und aus dem Portrait streckenweise ein unnötiges Wimmelbild macht. Denn egal, welches Stichwort fällt, ob Stasi oder Japan, stets gibt der Autor erstmal eigene Erinnerungen zum Besten. In den meisten Fällen ist die wechselseitige Spiegelung überaus erhellend – manchmal aber auch einfach nur narzisstisch.“

Bleibt abschließend die Frage zu stellen: was ist Ihre Meinung zum Buch?

Ich bin sehr gespannt, wie Sie Alexander Osangs „Fast hell“ gelesen haben, freue mich auf Ihre Kommentare hier in unserem Buchclub und hoffe auf einen regen Austausch!

Mit herzlichen Grüßen
Ute Hentschel


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