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Liebe Buchclub-Teilnehmer*innen,

der 3. Newsletter im März zu Tove Ditlevsens Roman „Kindheit“ trägt die Überschrift:

Ein Mädchen kann nicht Dichter werden.“

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Das erste Gedicht von Tove Ditlevsen „An mein gestorbenes Kind“ erscheint 1937 in einer literarischen Zeitschrift, da ist sie noch keine 20 Jahre alt. Zwei Jahre später erscheint ihr erster Gedichtband. In der Folge veröffentlicht sie weitere Lyriksammlungen, die ihren Erfolg als Dichterin begründen. Sie schreibt sozialrealistische Romane, beschreibt in Novellen bürgerliche Frauenschicksale. Sie arbeitet als Journalistin und Essayistin, „und die langjährige erfolgreiche Tätigkeit als Briefspaltenredakteurin der Illustrierten Familie Journalen bereiteten der großen Geschlechtsrollendebatte der 70er Jahre den Weg“ (Metzler Autorinnen Lexikon, S. 136).

Die Kopenhagen-Trilogie mit den Bänden Kindheit, Jugend und Abhängigkeit ist ihr Hauptwerk, „in dem sie das Portrait einer Frau schafft, die entschieden darauf besteht, ihr Leben nach den eigenen Vorstellungen zu leben“ (Aufbau Verlag).

Als Tove Ditlevsen (1917-1976) ihrem Leben selbst ein Ende setzt, ist sie in Dänemark eine berühmte und mit Literaturpreisen und offiziellen Auszeichnungen geehrte Lyrikerin und Schriftstellerin. In den 80er Jahren gehen viele ihrer Gedichte in die Popkultur als Song-Texte ein, ihre Werke gehören zu den Klassikern der skandinavischen Literatur und sind Schullektüre, ihre Romane werden verfilmt. Doch ging ihre literarische Wirkung bisher kaum über Dänemark hinaus.

In Deutschland erscheint erstmals 1952 ein früher Roman Ditlevsens bei der Büchergilde Gutenberg, in den 80er Jahren veröffentlicht der Suhrkamp Verlag drei ihrer Bücher. Keiner der deutschen Übersetzungen ist jedoch Erfolg beschieden, und bis zum Erscheinen ihrer Kopenhagen-Trilogie im Aufbau Verlag in der Übersetzung von Ursel Allenstein zu Beginn dieses Jahres ist Tove Ditlevsen dem deutschen Publikum so gut wie unbekannt.

Auf dem deutschen Buchmarkt wird die Wiederentdeckung ihres Hauptwerkes als literarische Sensation gefeiert, alle namhaften Feuilletons veröffentlichen geradezu hymnische Besprechungen:

„Tove Ditlevsens Kopenhagen-Trilogie, so viel steht jetzt schon fest, ist eines der großen literarischen Ereignisse des Jahres." Süddeutsche Zeitung

„Die autofiktionale Kopenhagener Trilogie der dänischen Autorin Tove Ditlevsen erscheint nun auf Deutsch. Das ist ein großes Glück.“ ZEIT ONLINE

„Die Kopenhagen Trilogie ist neben Sylvia Plaths Die Glasglocke der aufrichtigste, sich selbst gegenüber schonungsloseste und in der Beschreibung des persönlichen Scheiterns klarsichtigste Bericht eines Frauenlebens in der Mitte des 20. Jahrhunderts.“ Literatursendung Ex libris, Ö1, Österreich

„Die dänische Schriftstellerin Tove Ditlevsen verschonte niemanden in ihren Büchern. Am allerwenigsten sich selbst. Mehr als 40 Jahre nach ihrem Tod erlebt die Frühfeministin ein internationales Comeback.“ Tagesanzeiger, Schweiz

Die Kopenhagen-Trilogie wird derzeit in sechzehn weitere Sprachen übersetzt.

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Heute lesen wir die Wörter Tove Ditlevsens – und wundern uns vielleicht nicht mehr, dass Mädchen doch Dichter werden können. Sondern freuen uns daran.

Ich möchte Sie noch auf zwei interessante Hörfunk-Sendungen hinweisen, deren Links wir Ihnen hier nennen. Der erste führt Sie auf die Webseite des SWR, der allmonatlich seine Bestenliste veröffentlicht und im März Tove Ditlevsens Kindheit auf Platz 1 gewählt hat:


Der zweite Link führt Sie zur WDR3 – Buchkritik; hier hören Sie auch Ausschnitte aus der Hörbuchfassung der Kopenhagen-Trilogie, die Dagmar Menzel eingelesen hat:


Viel Vergnügen beim Hören und weiterhin viel Freude beim Lesen wünscht
Ute Hentschel
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