„Ich würde alles genau noch einmal so machen.“ (Sophie Scholl)

Sophie Scholl und Marion Gräfin Dönhoff – zwei Frauen im Deutschen Widerstand

„Nie wieder ist bei uns so existentiell gelebt worden wie damals. So bewusst und so lange Zeit auf dem schmalen Grat zwischen Tod und Leben. Politik war zu jener Zeit stets mit dem Einsatz der ganzen Person verbunden. Für niemanden ist heute das Ausmaß des Risikos und die Dimension der Gefahr vorstellbar, in der jene jahrelang gelebt haben.“ (Marion Gräfin Dönhoff, Um der Ehre willen. Erinnerungen an die Freunde vom 20. Juli)
Lesen wir heute Berichte über und Erinnerungen von Frauen und Männern, die sich aus unterschiedlichsten Gründen und in den verschiedensten Formen dem nationalsozialistischen Regime widersetzt haben, so lautet eine der drängendsten Fragen an uns selbst: Wie hätten wir gehandelt? Wären wir stumme Mitläufer gewesen? Hätten wir uns begeistert der „nationalen Bewegung“ angeschlossen? Wären wir selbst gar direkt und unmittelbar schuldig geworden, als Täterinnen, als Denunziantinnen, als Mörderinnen? Wir wissen es nicht, und können es auch niemals wissen. Umso stärker ist unser Eindruck, unser Leseerlebnis bei solcher Lektüre. Wir werden nachdenklich, sind voller Bewunderung über den Mut und den Charakter, die Standfestigkeit und die Opferbereitschaft derer, die ihre Existenz, ihr Leben für ihre Überzeugung nicht nur riskiert  – sondern oft gegeben haben.
Dieser Vortrag bietet zunächst einen kurzen Überblick über die verschiedenen Formen des Widerstands im Dritten Reich und stellt dann zwei Frauen vor, die auf ganz unterschiedliche Weise Widerstand geleistet haben – und die doch so vieles gemeinsam hatten: Sophie Scholl (1921-1943) und Marion Gräfin Dönhoff (1909-2002).