
Wie ist es, wenn die Geschichte deiner Flucht "nur" eine Geschichte ist. Die kulturwissenschaftlerin Asal Dardan ist mit ihren Eltern als einjähriges Kind von Teheran nach Köln geflohen. Ihre Erinnerungen setzen in einer Hochhauswohnung in Höhenberg ein.
Die Autorin schreibt über die Erfahrungen mit dem Verlust und Finden von Heimat, von Familien im Exil und vor allem über die Hoffnung die Gegensätze zwischen "wir" und "den Anderen" überbrücken zu können!
"Sie schreibt über das Mensch-Sein: über Grunderfahrungen wie Migration, Flucht, Reisen und die Fremde. Dardan erzählt von vermeintlich uralten Familientraditionen, die man tatsächlich doch erst neu erlernen muss, und von rückwärtsgerichteten Etiketten, die einfach nicht passen, von Elternsprachen, die einem entgleiten und neuen Familien, die einem erwachsen." so die Jury des Deutschen Sachbuchpreises.
Diese Lebensgeschichte in Essays hat mich persönlich berührt; hat mich abgeholt, da wo ich noch nie stehen musste und dabei durfte ich viel für mich mitnehmen. Das Buch liest sich dabei trotz der Schwere der Themen wunderbar leicht! "Preisverdächtig..."
„Asal Dardan traut sich, von den Zwischenorten zu erzählen, von der immerwährenden Suche nach Verortung, und sie stellt damit die dringenden Fragen an unsere Gesellschaft.“ Lena Gorelik
Als Kind iranischer Eltern ist Asal Dardan in Deutschland aufgewachsen, die Erfahrung des Exils hat sie geprägt. In einer erhellenden Auseinandersetzung mit der deutschen Gesellschaft begibt sie sich auf die Suche nach einer gemeinsamen Sprache, nach der Überbrückung des ewigen Gegensatzes von „Wir“ und den „Anderen“. Immer ist ihr Blick überraschend, immer ist ihre Analyse scharfsichtig. Da ist das geflüchtete Kind, das Trost in Spitzwegs heimeligen Bildern findet, die auch Hitler so gut gefielen. Da sind die bürokratischen Rentenbescheide der sardischen Nachbarin, deren Inhalte niemand entschlüsseln kann. Da werden die Goldfische vom persischen Neujahrsfest in die Freiheit entlassen und eigene, neue Traditionen gewählt.
Sprachlich brillant und stilistisch elegant schlägt die Autorin Bögen von der ganz persönlichen Erfahrung zum gesellschaftlich-politisch Brisanten und zeigt auf, dass Zusammenleben bedeutet, Differenz anzunehmen.